Solarwatt stoppt Modulproduktion in Dresden

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Der Dresdner Photovoltaikspezialist Solarwatt stellt Ende August die Produktion von Solarmodulen in Dresden ein. Die Rahmenbedingungen seien für einen wirtschaftlichen Betrieb nicht mehr gegeben, teilte das europaweit tätige Unternehmen am Montag mit.

„Der aggressive Verdrängungswettbewerb in der Solarbranche lässt uns keine andere Wahl“, erklärt Geschäftsführer Neuhaus. „Unsere 30-jährige Erfahrung in der Entwicklung und Optimierung von Photovoltaikhardware behalten wir aber am Standort Dresden, genau wie unser PV-Labor, das alle Module härtesten Qualitätstests unterzieht.“

Die Stilllegung müsse aber nicht für immer sein, heißt es weiter. Wenn sich die Marktbedingungen bessern würden, könne man die Produktion an dem deutschen Standort wieder hochfahren. Betroffen sind aktuell etwa 190 Mitarbeiter.

„Das ist ein Tiefschlag für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihre Familien und das ist ein weiterer schwarzer Tag für die sächsische und europäische Solarindustrie und für die Energiewende insgesamt“, erklärte Sachsens Energie- und Klimaschutzminister Wolfram Günther. „Denn wir wollen die Energiewende mit Technologie made in Europe ausstatten und nicht mit Technik aus China, die zu Dumpingpreisen bei uns verscherbelt wird.“

Wie beim Stopp der Modulproduktion von Meyer Burger sei auch die Entscheidung von Solarwatt eine Nachricht mit Ansage. „Dass China massive Dumping-Attacken gegen die europäische Solarindustrie fährt, ist seit Monaten bekannt. Ebenfalls seit Monaten lagen wirksame Instrumente für eine entschlossene industriepolitische Antwort auf dem Tisch“, so Günther weiter.

Mit sehr überschaubaren Summen und für einen befristeten Zeitraum sollte die einheimische Solarindustrie Unterstützung in Form eines Resilienzbonus bekommen. „Das ist am Widerstand des Bundesfinanzministers gescheitert. Ich halte das für industriepolitisch unverantwortlich“, wettert der Minister.

Es müsse jetzt einen konzertierten Kraftakt geben, um das europaweit herausragende Niveau von Forschung und Entwicklung, Fachkräften und Industrie-Know-how im Freistaat zu halten.

Unternehmen in Deutschland klagen schon länger über die Konkurrenz durch billige Module aus China. So hatte etwa Meyer Burger Ende März das endgültige Aus für seinen Standort im sächsischen Freiberg besiegelt. Die rund 500 Mitarbeiter erhielten ihre Kündigung.